Wo ist das andere China?

Auf diese Einreise war ich ganz besonders gespannt! Zuerst musste ich mit dem Auto durch einen Tunnel fahren, wo mein Auto mit einem Art Desinfektionsmittel besprüht wurde. Kaum angehalten, kommt bereits mein Guide, von dem ich im Vorfeld ein Foto bekommen hatte, perfekt. Die Begrüssung ist freundlich, er spricht gut Englisch. Danach geht es in ein modernes Gebäude, hier scheint alles besser organisiert zu sein als in der Mongolei. Die Passkontrolle geht nicht lange, jetzt zur Autokontrolle. Davor hatte ich etwas bammel, da ich im Internet gelesen habe, dass man die Motoren-Nummer zeigen muss. Auch nach Konsultation vom Internet und meinem 500 seitigen Reparatur-Handbuch konnte ich diese aber nicht finden. Obwohl ich eigentlich weis, wo sie sein sollte. Sie begnügen sich, die Chassi-Nummer abzugleichen, glück gehabt. Es werden auch Landkarten ausgebreitet. Es wird kontrolliert, ob hier genehme Ländergrenzen vorhanden sind. Von anderen Reisenden habe ich erfahren, dass gewisse Regionen ausgeschnitten werden mussten. Sie haben aber nichts "anstössiges" gefunden. Wir müssen mein Auto bei der Grenze parkieren, bis alle Papiere bereit sind. Wir beziehen ein Hotel in Erenhot. Wenn alles klappt, können wir einen Tag später mein Auto abholen und die chinesische Nummer bekommen. Wir beziehen für zwei Tage ein Hotel in Erenhot. Die Stadt ist geordnet, recht modern, ruhig und sauber. Es gibt sehr viele Elektro-Mopeds. Irgendwie hätte ich mir es unterschiedlicher als in Europa erwartet. Vielleicht kommt das ja noch. Was aber schon auffällt, das ich auffalle, auch ohne Auto. Nicht das jeder hinschaut, aber es gibt doch einige Blicke, teilweise reagieren auch die Kinder, sagen "Hello", Dieses Wort kennt man anscheinend hier. Das hätte ich in einer Stadt irgendwie nicht erwartet. Aber "Langnasen" gibt es hier wirklich kaum zu sehen. Ich falle wohl noch mehr auf als der Durchschnitt-Schweizer, da ich etwas grösser bin und etwas weniger zierlich als die Chinesen ;-).

 

Am nächsten Tag kommt am Nachmittag um 16:00 Uhr er erwartete Anruf.  Wir können das Auto abholen. Wir fahren mit dem Taxi zum Auto, danach mit dem Auto zur Polizei. Das Auto wird nochmals kurz angeschaut, Fotos gemacht, Pass kontrolliert, Chassi-Nummer abgeglichen. Ich bekommen einen chinesischen Führerschein und ein chinesisches Nummernschild. Leider nur ein laminiertes für hinter die Windschutzscheibe. Das war schon alles? Ja, erwidert mein Guide. Wir dürfen jetzt offiziell in China fahren! Übrigens, braucht man zwingend ein Guide, sonst darf man nicht in China Auto fahren. Ich habe gelesen, man müsste noch eine Art Fahrprüfung machen und eine Art MFK. Nichts dergleichen. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Hr. Widmer ( der Vorbesitzer von Toya) er hat mir während meiner Reise in der Mongolei eine MFK-Bestätigung in Bern besorgt und mir zugestellt. Ich habe erst zwei Wochen vor der China-Einreise erfahren, dass sie zwingend eine Bestätigung brauchen, damit sie die Nummer aushändigen. 

 

Am Dritten Tag geht es also bereits los, ich fahre in China! Die Strassen sind in einem sehr guten Zustand, vergleichbar wie in der Schweiz. Wir fahren oft auf einer drei spurigen Autobahn, ohne grossen Verkehr. Die Chinesen fahren ebenfalls recht angenehm. Wir fahren nach ca. 500 Kilometer in eine Stadt mit 4.5 Mio. Einwohnern. Für die Grösse der Stadt verhältnismässig angenehm zu fahren. Wir haben ein Hotel gebucht, welches recht zentral liegt. Ich habe vor dem Hotel an der Strasse parkiert, da der Guide fragt, wo wir parkieren können. Aber was sehe ich da, der rechte hintere Reifen hat deutlich Luft verloren und scheint immer noch mehr zu verlieren. Ich prüfe den Pneu, kann aber zumindest keine Nagel oder ähnliches finden. Nicht gerade meine Idealvorstellung, neben der Hauptstrasse mit Zuschauer das Rad zu wechseln. Zudem wollen einige behilflich sein und sprechen mit mir, obwohl ich natürlich rein gar nichts verstehe. Seit langen auf fast perfekten Strassen unterwegs und dann einen Platten! Jemand sagt dem Guide, das es gleich in der Nähe eine Autogarage gibt. Der Guide zieht los, ich krame langsam mein Werkzeug zusammen, da ich ehrlich gesagt nicht ganz daran glaube. Wenig später, kommt aber ein kleiner Lieferwagen, es geht ganz schnell, Auto aufgepockt, Rad weg. Ich frage, ob ich mitgehen kann. Mich interessiert es, was das Problem ist und wie sie es angehen. In der eher improvisierten Garage wird das Loch gefunden. Was die Ursache war, kann ich aber nicht herausfinden. Auf jeden Fall wird es geflickt, ich schaue zu. So 45 Minuten später sind wir wieder zurück, der reparierte Pneu wieder am Auto. Wie sagt man so schön, Glück im Unglück. Auf jeden Fall, wird meine Luftdruck-Überwachungs-Gerät auf den nächsten Kilometern ganz genau beobachtet. Ich hoffe, es hält.

 

Am nächsten Tag steuern wir bereits die chinesische Mauer an. Leider ist das Wetter sehr schlecht und neblig. Dies war sehr schade, man konnte die Weite der Mauer nicht sehen. Am Nachmittag fahren wir weiter nach Peking. Ich besuche die verbotene Stadt und schlendere etwas in der City. Die U-Bahn ist sehr modern, vieles ist auch in Englisch angeschrieben und das noch verständlich. Die Stadt ist weniger hektisch als erwartet, es gibt immer wieder Parks und Bäume. Viele Gebäude sind sehr modern. Alles ist weniger anders, als ich erwartet habe. Ich finde mich alleine gut zurecht. Ich mag die chinesiche Küche, welche auch sehr günstig ist. Das bestellen in den sehr kleinen Restaurants ist aber eine Herausforderung, da es oft nur in chinesisch angeschrieben ist. Entweder hat es Bilder oder ich gehe in Restaurants, wo jemand etwas leckeres auf dem Tisch hat. So kann ich erklären, dass ich das selbe möchte. An den Essständen, ist das bestellen natürlich einfacher. Aber manchmal haben die Fleisch im Angebot, welches mich diplomatisch ausgedrückt nicht ganz überzeugt. 

 

Mit Peking habe ich den östlichsten Ort meiner Reise erreicht. Fast etwas wehmütig, das es bereits wieder "zurück" geht. Aber zeitlich habe ich noch nicht in der Hälfte, sondern zwei der fünf Monate sind vorüber. Es kommt mir länger vor, man erlebt viel auf Reisen!

 

Kurzfristig konnte ich die geplante Route zusammen mit dem Guide ändern. Das war kein Problem. Geplant war nördlicher durch China zu fahren, da ich zu beginn gesagt habe, dass ich einsame Gegenden und Wüsten mag. Ja, das stimmt immer noch. Aber ich konnte dies in der Mongolei ausgiebig erfahren. Darum geht es zuerst südlicher, wo es einige grosse Städte gibt. Apropos grosse Städte. Nach Peking waren wir gemäss Guide in einer sehr kleinen Stadt, sie hat sicher weniger als 500'000 Einwohner. Kleine Städte sind dann so 1 Mio. Einwohner!

 

Danach ging es nach Xi'an. Unter anderem ist in Xi'an die bekannte Terrakotta-Armee. Mit dem Bau wurde 221 Jahre vor Christus als Grabanlage begonnen. Sie wurde rein zufällig erst im Jahre 1974 durch Bauern entdeckt. Schon noch faszinierend. Zweifelsfrei hat das Jahr 1974 eine wichtige Bedeutung! Wir haben diesmal ein "teures" Hotel für rund CHF 35 gebucht, dafür an perfekter Lage neben einen Park mit einem sehr grossen Springbrunnen. Der Grund war, dass der Guide gesagt hat, dass zwei Deutsche in diesem Hotel mit dem Wohnmobil sind, da er den anderen Guide kennt. Ich habe mich dann auf ein Bier mit ihnen getroffen. Es ist immer spannend, Erfahrungen und Tipps auszutauschen.

Xi'an hat rund 9 Mio. Einwohner, wirkt aber trotzdem sauber, hat einige Grünflächen und wirkt in den Seitengassen sogar gemütlich. Die U-Bahn ist sehr modern, eine Fahrt kostet rund 40 Rappen. Das deutsche Ehepaar hat mich gefragt, warum ich nicht mit dem Guide in die Stadt gehe, zumindest zum das U-Bahn-Ticket lösen sei dies doch sehr angenehm. Nein, das krieg isch selber hin! Und wenn man den ganzen Tag zusammen im Auto ist, geniesse ich es, selber zu sagen,wo es lang geht :-). Und im Auto haben wir ausreichend Zeit um uns auszutauschen. Zur Not habe ich aber immer eine Visitenkarte des Hotels dabei oder mache ein Bild mit dem Namen. So komme ich, sollte ich mich verirren, mit einem Taxi schon wieder zurück. Ich musste aber noch die davon Gebrauch machen. 

Tanzende Chinesen

Weiter geht die Reise in Richtung Golmud, sozusagen das Tor zu Tibet. Wir fahren nach Xi'an für drei Tage jeweils 400 - 500 Kilometer pro Tag und übernachten jeweils in einer Stadt. Meistens kommen wir so um 17:00 Uhr an, dann habe ich noch genügend Zeit, einen ausgiebigen Sparziergang zu machen, zu essen, einfach die Stadt wahrzunehmen.

 

Und eines fasziniert mich täglich ganz besonders. Jeden Abend, in jeder Stadt werden die grossen Plätze  (von denen es viele gibt) von Tanzenden eingenommen. Zu poppiger, für unsere Ohren etwas aus den Jahren gekommenen Musik, wird mit faszinierend synchronen Bewegungen getanzt. Jeder weis, wie es geht, die Choreographien sind je nach Lied unterschiedlich. Nicht so wie früher in der Arena, wo zu "The Wanderer" nur die erste Reihe wusste, wie der Tanz geht und der Rest versuchte, es nachzumachen. Die Bewegungen sind elegant und rhythmisch, mal langsamer, mal schneller. Auf den grossen Plätzen gibt es oft mehrere Tanzgruppen, teilweise zu etwas popigerer oder eleganterer Musik. Aber Jung und Alt macht mit. Aber die ältere Generation und die Frauen sind jedoch in Überzahl. Ich finde es eine coole, unerwartete Sache.

 

Teilweise gibt es hier auch Starbucks oder ähnliche Cafès, aber selten. In den Hotels und Restaurant gibt es fast nie Kaffe, auch nicht zum Morgenessen. Mein Guide fragt immer danach. Aber da man überall heisses Wasser bekommt, auch an allen Autobahnraststätten, gibt es hier natürlich eine Alternative. Zumindest ein Kaffe am Morgen ist schon was tolles. Dank Andrea und Max  habe ich Nescafe aus der Mongolei dabei.

Mensch und Maschine(n) haben mit der mit der Hoehe zu kaempfen

Von Golmud, sozusagen dem Tor zu Tibet, geht es in drei Tagen nach Lhasa. Vor drei Tage habe ich bemerkt, dass die Planung nichts Gutes erahnen laesst. Ich habe mir wenigsten einige Gedanken bezueglicher der Hoehenkrankheit in Tadschikistan gemacht, da der hoeste Pass rund 4600 Meter ueber Meer sein wird. Aber wenn ich die naechsten Tage anschaue, wurde das Thema Hoehenkranhkeit ueberhaupt nicht angeschaut. Ohne mich sehr intensiv damit beschaeftigt zu haben, habe ich kein gutes Gefuehl. Golmud liegt auf rund 2800 Meter, die erste Uebernachtung ist auf 4600 Meter. Aber bezueglicher der Routenplanung habe ich mich auf den Anbieter verlassen, da ich genuegend anderes im Kopf habe. Wir werden sehen. 

 

Im Golmud wechselt der Guide. Ich hatte eine gute, spannende und unkomplizierte Zeit mit Tony, besten Dank. Wir starten am naechsten Tag relativ frueh, dass es rund 400 Kilometer zu fahren sind. Die Strasse ist viel schlechter als zu vor. Zudem nur noch Zweispurig und sehr viel Verkehr und fast nur LKWs. Das Wetter ist mal gut, mal hagelt es, mal regnet es in Stroemen. Immer wieder hat es Stau, oft kann ich nicht nachvollziehen wieso. Teilweise stehen schaetzungsweise 200 LKWs in einer Schlange. Und, wer haette das gedacht, die meist jungen Fahrer warten in einer Seelenruhe, teilweise muessen die mehrere Stunden gewartet haben. Zudem wird hier, aehnlich wie bei und bei den Motorradfahrern, tolleriert dass man in einen Stau ueberholt. So ueberholen wir einige Male auf der linken Seite dutzende LKWs, machmal kommt dann doch ein LKW, draengen uns wieder in die Schlange, und ueberholen dann wieder. Teilweise kommen wir Off-Road an den ueber Stunden stehenden LKWs vorbei und fahren danach wieder auf die Strasse.

 

Nach einen sehr anstrengenenden rund 12 Stunden dauernden Fahrtag und rund 400 Kilometer haben wir unser Uebernachtungsplatz erreicht. Ich habe den ganzen Tag enorm viel getrunken und wir essen in einen kleinen lokal, von denen es immer und ueberall hat. Als ich mich langsam ins Bett lege, merke ich, wie mein Koerper auf die Hoehe yu reagieren beginnt. Ich fuehle mich schwach, habe Koepfschmwerzen, meine Ruhepuls ist mind. um 20 Schlaege erhoeht. Ich versuche zu schlafen, was nur sehr beschraenkt gelingt. Zum Glueck gibt es gutes Internet, so schaue ich einige Tagesschauen an. Bin also wieder uptodate. Wir haben uns um 07.30 verabredet. Ich stehe sehr langsam auf, kann mich aber nur im Schneckentempo bewegen, fuehle mich extrem schwach, Kopfschwerzen. Essen kann ich definitiv nichts. Zum zweiten mal, nach der Wueste Gobi, habe ich ein beaengstiges Gefuehl, unheimlich. Also mein Guide mich dann sieht, bestaetigte er (ohne das ich gefragt habe), das ich gar nicht gut aussehe. I know.... Ich soll mich doch nochmals hinlegen. Zudem hat es sowieso Stau, die ganze Nacht.

 

Zusaetzlich, dass ich mich elend fuehle (was ich Glueckspilz koerperlich so gut wie gar nicht kenne) kommt ein Groesses unverstaendniss gegenueber dieser (Planung) hinzu. Aus meiner Sicht absolut fahrlaessig, dies war nahezu absehbar. Zudem sind heute wieder 400 Kilometer geplant. Wie kann man nur? Bis auf diesen, aus meiner Sicht seeehr grossen Aussetzter, machte die Agentur Tibetmoto und Hendrik einen sehr guten Job, es hat alles prima funktioniert. Aber keinem Europaer, darf man eine solche Route empfehlen und das ohne nur ein Wort ueber die Hoehenkrankheit zu verlieren. Noch schlimmer, wenn der Kunde noch selber fahren muss und der Guide sich daneben setzten muss. Sorry, ich habe wirklich null Verstaendnis fuer dies. Schade, schade.

 

Da ich keine Lust hatte, laenger im Bett zu liegen, machten wir uns dann gegen 9.00 Uhr auf den Weg. Im Wissen, dass ich jederzeit abrechen kann. Die Kopfschwerzen habe sich bereits am Mittag deutlich reduziert. Ich fuehle mich deutlich besser, aber immer noch schwach. Ich spuehre, dass mein Koerper enorme Strapazen hinter sich hatte. Das braucht Zeit. Die zweite Nacht schlafe ich erstaunlich gut, merke aber, dass mein Koerper belastet ist, wir hatten aber auch nochmals einen 12 Stunden Fahrtag hinter uns... Am dritten Tag erreichen wir Lhasa, was "nur" noch auf 3600 Meter liegt. Wir werden drei Naechte hier bleiben. Gut so.

 

Wir sind ueber einige Paesse von mehr als 5000 Meter ueber Meer gefahren. Toya hat entgegen meinen Befuerchtungen auch auf dieser Hoehe ausreichend Power. Allerdings bekommt auch Toya teilweise zu wenig Luft, was sich mit Rauchzeichen aus dem Auspuff bemerkbar macht. Ich achte sehr darauf, dies zu moegichst zu vermeiden. Im richtigen Gang mit der richtigen Dosierung Gas gelingt dies auch mehrheitlich recht gut. Mein Vorgaenger hat einen Turbo nachgeruestet, der drueckt einfach gesagt Luft in den Motor, bis zu 0.6 bar. Dies hilft natuerlich. Weitere technische Probleme werde ich erst noch feststellen, es hat aber zum Glueck nichts mit dem Auto zu tun,

 

Ich geniesse, mal etwas laenger alleine und voellig selbstbestimmt unterwegs zu sein. Lhasa ist eine spannende, pulsierende Stadt, der Buddismus ist sehr praesent. Generell ist Tibet ganz anders als das bisherige China. Viel uerspruenglicher, laendlicher. Wir gehen oft auf einen Tee in einen kleine Beiz, immer kommt der Guide mit den lokalen ins Gespraech, beide haben immer etwas zu erzaehlen. Heiss diskutiert wird die "Windhose" (sie zeigen mir ein Bild), welche im Vortag in Tibet zu sehen war. Zumindest die Ladenbesitzter sind sich einig, dass es ein Drachen war.

 

Aber in Tibet gibt viel mehr Polizei und Militar-Praesenz. Wir werden mit dem Auto ca. 5 mal pro Tag an einen Checkpoint kontrolliert. Unsere Route ist genau aufgeschrieben. In Lhasa gebe es 187 Polizei-Stationen. Ich kann mich aber in der Stadt zu Fuss problemlos frei bewegen. Zudem fuehle ich mich sehr sicher, nicht wegen den Polizisten.

 

Was bei uns ja ganz im Trend liegt, sind Baerte. Die Chinesen kennen dies aber nicht, da sind ausnahmslos alle (ausser ich....), perfekt rassiert. Auch kein Zweitagebart liegt drin. Ein Ladenbesitzer hat hat dann auch mal zum Guide gesagt (was er mir nur ungern rausrueckte), dass ich mich rassieren solle. Naja, er hat betont, dass er gerne Witze macht. Naja. Auf jeden Fall, habe ich ich meiner Familie verkuendet, dass ich jetzt wohl weniger auffalle, wenn ich ganz rasiert bin. Und zudem in Lhasa ja zu Fuss unterwegs bin. 

Am selben Tag, ereignete sich diese Story. Als ich gegen 23.00 Uhr zum Hotel spazierte, hoerte ich aus einem Pub gute Live-Musik. Also wollte ich mir einige Lieder und ein Bier genehmigen. Nach rund 5 Minuten an der Bar hoerte ich aus dem Mikrofon "Hello Sir". Der meint ja wohl nicht mich, dachte ich, habe ich mich dann aber zur Band umgedreht. Der naechste Song sei fuer der einzigen Auslaender in diesem Pub, woher ich komme. Das Pub war eher klein, aber bis auf den letzten Platz besetzt. Man stelle sich diese Situation mal bei uns vor. Er spielte dann Oasis und meinte, dass dies zwar nicht ganz passe. Der Saenger kam anschliessend zu mir und bedankte sich, ich solle der Schweiz danke sagen. Alles habe ich nicht verstanden. Er hat auf jeden Fall gesagt, dass er viele Jahre von der Schweiz unterstuetzt wurde und er extrem dankbar sei. Er hat etwas von Goetti erzaehlt, nehme an, dass es wie eine Art Patenschaft sein muss. Auf jeden Fall, solle ich der ganzen Schweiz danke sagen. Natuerlich schoen, so etwas so weit weg von der Schweiz zu hoeren.

Uebrigens, ich fuehle mich wieder ganz gesund.

Fasziniert vom Everest

Nach Lhasa geht es in rund drei Tagen zum Everest Base Camp. Ich freue mich sehr darauf und hoffe auf gutes Wetter. Denn ich bin nicht in einer optimalen Zeit unterwegs um den Everest zu sehen. Oft ist der Everest mit Wolken behangen, dann sieht man sozusagen nichts. Es geht ueber viele Paesse, 5000er sind keine Seltenheit, eher ueblich. Man gewoehnt sich daran. Immer wieder sehe ich chinesische Touren-Fahrrad-Fahrer. Das ist doch eine Leistung. Da ist das Autofahren, auch wenn es eher anstrengend ist und Konzentration braucht, eher wie ein Spaziergang. Leider ist das Wetter nicht optimal, die Berge sind oft Wolken behangen. Wir suchen ein Hotel in einen kleinen Dorf um am naechsten Tag ans Everest Basislager zu fahren. Der Guide hat aber mehrmals erwaehnt, dass es relativ teuer ist, in diese Region zu fahren und wenn man den Everest nicht sieht, aus seiner Sicht auch absolut keinen Sinn macht. Bei Dorfeingang erwaehnt er, dass es hier ein gutes aber sehr teures Hotel hat und wir ein anderes suchen. Es stellte ich dann aber heraus, dass es das einzige Hotel weit und breit ist, wo Auslaender uebernachten duerfen. Leider hatte der Guide nie eine Ahnung bezueglich der Hotelsituation, was ich sehr schade und auch unverstaendlich fand. So zahlte ich, wie in diesem Fall, meistens 300 Yuan, was rund CHF 45.- ist. Wohlbemerkt, der Standard war oft eine Toilette im Gang oder auch mal Plumpsklo im Innenhof. Ich haette nichts gegen diesen Standard in dieser Region, wenn der Preis auch angemessen waere. Lieber wuerde ich jeweils im Auto schlafen, aber dies sei hier wirklich ausdruecklich nicht erlaubt.

 

Eigentlich sollte man vom Hotel aus bereits den Everest sehen, aber er wird von den Wolken bedeckt. Es sieht nicht danach aus, dass sich das Wetter aendert, es sei schon ca. 3 Tage so. Ich wuerde sehr gerne den Everest sehen, habe aber nicht so Hoffnung. Ich ueberlege mir, Catherine darum zu bitten, dass sie ihre Connection einbringen kann. Lasse es dann aber, dass es ja eigentlich viel wichtigere Dinge gibt, ob jetzt einige Wolken da sind oder nicht. Am naesten Morgen klopf dann begeistert der Guide an der Tuere, Der Everest ist in seiner vollen bracht zu sehen, wir sollen schnell los. Wow, so Hammer, dass haette ich echt nicht erwartet. Gespannt fahre ich los, mache immer wieder Fotos, da alle sagten, der Everest koennte schnell wieder mit Wolken bedeckt sein. Nach rund zwei Stunden erreichen wir das Everest Base Camp auf 5200 Meter. Mit einen kleinen Bus geht es dann nochmals etwas 5 Kilometer weiter, wo die Sicht noch besser ist. Ich bin begeistert, den Everest in voller Pracht zu sehen. Dem Himmel ganz nah. Danke, danke Catherine. 

Weiter geht es ganz beeindruckt entlang dem tibetischen Hochplateau, welches meistens zwischen 4000 und 5000 Meter liegt. Der hoechste Pass liegt auf 5248 Meter ueber Meer. Die Strassen sins mehrheitlich recht gut. Laengere Baustellen oder Schlagloecher sind aber keine Seltenheit. Zudem gibt es immer wieder Checkpoints. Zweimal ruft die Polizei den Guide an, in welche Hotel wir uebernachten. Aberer die Fahrt zwischen den enormen Bergen, welche oft in verschiedenen Farben erscheinen, ist sehr schoen und abwechlungsreich. Auslaendische Touristen sehe ich keinen, hoechsten chinesische Touristen. Womit der Guide keine Tibeter meint. Die Doerfer sind sehr laendlich, es gibt aber immer ein Restaurant, wo man auf einen Schwatz geht und natuerlich Tee oder warmes Wasser trinkt.

 

An einen Abend stehen wir von 21.00 Uhr bis um ca. 01.30 vor einer Baustelle im Stau. Ein Bagger schauffelt Steine, es warten ca. 100 LKWs. Ich habe aber nicht das Gefuehl, dass der Baggerfahrer sein Fahrzeug sehr gut beherrscht. Immer wieder versucht er, grosse Steine auf seine Schaufel zu laden. Es sah eher danach aus, dass er ein Feuer machen wollte, da immer wieder Funken flogen. Aber meist hat dann nach so 20 Versuchen geklappt, obwohl ich denn Sinn der Steine nicht verstanden habe. Ich machte dann um 01.00 dem Guide Erbsen mit Karotten aus der Dose, was ihm anscheinend sehr gut geschmeckt hatte. Wir fuhren mussten noch einen Checkpoint passieren, Hotels gab es keine in der Naehe, schon gar nicht fuer Auslaender. Wir fuhren noch ca. 2 Stunden im Dunkeln. Zum Glueck hat mein Auto perfekte Zusatzscheinwerfer, also sozusagen ein Arbeitslicht. Das Fehrnlicht ist ziemlich dunkel im Vergleich. Wir legten uns um ca. 03.00 im Auto fuer ein Nickerchen hin. Plotzlich wurde ich aus dem Schlaf geriessen, da es einen heftigen Schlag gab. Ich dachte, jemand ist in die Front des Auto gefahren, es war ein deftiger Knall. Der Guide meinte, es kann vom Berg. Also, schnell weg hier. Am naechsten Tag bemerkte ist den Schaden. Es muss von einem LKW ein grosser Stein an die Motorhaube geschleudert worden sein. Zum Glueck nicht in die Scheibe. Der Stein traf die Kante der Haube, welche enorm starck ist. Der Stein muss gross gewesen sein, die Beule ist deutlich zu sehen. Immerhin beeintraechtigt es das Fahrverhalten nicht. Glueck im Unglueck, dass haette schlimmer kommen koennen. Aber es ist mir eine Lehre, immer weit weg von der Strasse, wenn es Steine und LKWs hat. Wir waren schon so 15 Meter neben der Strasse.

Verschiedene Eindrücke in Kashgar

Anderst als das restliche China ist die die Region Kashgar enorm von Polizei und Militär kontrolliert. Als wir in die Stadt fahren, passieren wir 5 Checkpoints. Vor dem Hotel stehen Securitas, die das Gepack prüfen. Auch von grösseren Einkaufszentren, Unterführungen sind immer wieder kontrollen. Ein spezielles Gefühl. In der Stadt selber fühle ich mich sehr sicher. Der Tibet-Guide, der mich bis nach Kashgar begleitet, ist ein sehr netter Typ. Diplomatisch gesagt erstaunt mich aber, dass er noch nie in Kashgar war und sich überhaupt nicht vorbereitet hat. So fahren wir mit meinem Navi zum Hotel, welches der dritte Guide vorgeschlagen hat. Ich habe den Tibet-Guide gefragt, er solle diesen Guide fragen,  er ein gutes Hotel kennt. Naja. Auf jeden Fall finden wir das Hotel dann problemlos und es ist sehr gut gelegen und mit ca. CHF 22.- auch nicht teuer. Zudem recht komfortabel. 

Rund drei Viertel der Bevölkerung in Kashgar sind Uiguren. Der grösste Teil der ist muslimisch. Obwohl ich noch nie in der Türkei war, komme ich mir eher vor wie in einer modernen Stadt in der Türkei. Wir sind etwas vor dem Zeitplan und so kann ich drei Nächte in Kashgar bleiben und habe ausreichend Zeit, noch kleinere Sachen zu organisieren. Da mir ein Guide aus Kashgar zur Verfügung steht, kann ich einiges erledigen. Zudem ist er ebenfalls Moslem, was für mich sehr spannend ist, da er sehr offen ist und ich mich mit dieser Religion gar nicht auskenne. So kann ich mit ihm auch eine Mosche besuchen und einige Fragen stellen. Er kennt sich sehr gut aus und beantwortet meine Fragen sehr ausführlich und auch (so glaube ich zumindest...) sehr gerne.

 

Kashgar hat eine schöne und gemütliche Altstadt. Ich habe genügend Zeit, mich alleine in der Stadt zu bewegen. Auch wenn das Essen zu bestellen sogar mit Bildern auf der Karte nicht immer erfolgreich ist. Leider sehen Bohnen und Fenchel recht ähnlich aus. Ich esse fast jedes Gemüse, aber bitte nicht Fenkel!

 

Ich besuche einen Markt, wo Tiere verkauft und gekauft werden. Es ist sehr interessant, aber auch unschön anzusehen, wie sie hier mit den Tieren umgehen. So ist es faszinierend und gleichzeitig fühle ich mich nicht so wohl, dies anzusehen. 

Einige haben es ev. bereits bemerkt. Meine ä, ö, ü sind zwischenzeitlich verloren gegangen. Ich hatte in Tibet einen Hard-Disk Crash. Und ich

"Idi.." habe sogar in meiner Informatik Ausbildung gelernt, dass Festplatten die Höhe nicht mögen. Nach einer kurzen Rückfrage im MAS-Chat haben mich meine Studi-Kollegen im Detail aufgeklärt (Danke Bruno und Martin). Also die Festplatte sind nur bis 3'000 Meter über Meer geprüft (SSD Festplatten wie in den MACs sind kein Problem). Also ging ich in Kashgar mit dem Guide zu einen PC-Doktor. Er konnte die Festplatte nicht mehr reparieren, konnte mir aber für rund CHF 35.- eine neue Festplatte inkl. Windows installieren. Cool. OK, es ist ein chinesisches OS. Zum Fotos sichern und für diese Home Page reicht es aus. Wie man aber eine deutsche Tastatur installiert, habe ich vorest nicht hingekriegt. Und das ich nach China jemand finde, der chinesisch und Englisch spricht, erachte ich als sehr unwahrscheinlich (mehr dann in Kirgistan...). Datenverlust habe ich aber sozusagen keinen, da ich die Daten zu Hause gesichert habe und die Fotos noch auf der Kamera sind. Zudem sind die meisten zusätzlich auf einen USB-Stick gesichert. Die wichtigsten Dokumente habe ich mir zudem per Mail gesandt, das war keine schlechte Idee :-).

 

 

Glücklicherweise läuft mein Toyoto immer noch hervorragend. Trotzdem ist es Zeit, einen Ölwechsel, Filterwechsel, Bremsencheck und einen generellen Check vornehmen zu lassen. Mit dem Guide besuche ich nach seinem Ermessen eine sehr vertrauenswürdige Garage. Die Leute waren zweifelsfrei sehr nett und hilfsbereit. Als er mich fragte, wie viele Zylinder mein Auto hat, war ich etwas irritiert. Als ich beim Guide nachfrage, warum er dies Wissen müsse erwähnte er, dass er damit die Menge Motorenöl abschätzen kann, es seien sechs Liter. Nein, es sind ca. 10 Liter, erwähne ich, da ich vorher das Handbuch angeschaut habe. Ich bin froh, 10 Liter Motorenöl von der Werkstatt meines Vertrauens dabei zu haben (Danke Röbi). Nachdem zwei Jungs in die Grube steigen und das Öl ablassen kommt auf einmal Hektik auf. Der Eimer, wo sich das Öl auffangen, überläuft....Schnell ist ein zweiter Eimer bereit. Ich bat sie zudem, die Bremsen zu kontrollieren. In Russland musste ich sehr viele male sehr stark bremsen aufgrund der Schlaglöcher. Nachdem ich gesehen habe, mit sie das Rad abmontieren, bzw. vor allem mit wie viel "Feingefühl" sie die Radmuttern wieder anziehen, belasse ich es beim Notwendigsten. Ich erlaube mir, den Ölstand selber zu kontrollieren, das passt. Gerne hätte ich mein Auto noch von einen Fachmann anschauen lassen, auch wenn es zum Glück keine akuten Probleme gibt. Aber ich habe ca. 20'000 Kilometer gefahren, welche teilweise eine grosse Belastung für das Auto waren. Die weiteren Filter wechsle ich "lieber" selber. 

Der Guide begleitet mich bis zur Grenze mit seinen eigenen Auto, da er ja wieder zurückfahren muss. Auf der rund 3 stündigen Fahrt gibt es immer wieder Checkpoint, das Auto wird ausführlich kontrolliert, muss auf die Waage. Aber in der Zwischenzeit bin ich recht daran gewöhnt. Ich weis, es dauert seine Zeit, aber es wird schon klappen. Und das tut es auch, auch wenn es bereits gegen 17:00 Uhr ist. Aber irgendwie bin ich froh, China zu verlassen. Ich fühle mich freier, obwohl ich eine spannende und gute und vor allem problemlose Zeit hatte.