Mittlerweile bin ich schon fast an Grenzübergänge gewohnt und sie machen mich nicht mehr nervös. Kurz vor der Grenze treffen wir eine Holländerin, die alleine mit dem Fahrrad unterwegs ist. Chapeau! Sie warnt uns, dass es an der Grenze eher chaotisch zu und hergeht und wohl einige etwas alkoholisiert seien. Die Einreise geht dann aber glücklicherweise relativ problemlos. Allerdings mussten wir für x Dinge bezahlen. Obwohl man immer schön eine Quittung bekommt ist es durchaus fraglich, ob das alles mit rechten Dingen zu geht. Wir haben so ca. 40 CHF bezahlt und vier verschiedenen Quittungen von vier verschiedenen Personen erhalten.

 

Kurz nach der Grenzen treffen wir am höchsten Pass (nach den Pässen in Tibet) auf einen Ungarn. Wir kommen schnell ins Gespräch. Erst all er uns bittet, einen Sticker ans Passchild zu kleben fällt mir auf, dass er ein Rollstuhlfahrer ist. Unglaublich! Und er ist alleine mit seinen Auto unterwegs. Mich fasziniert seine Art zu Reisen. Ein sympatischer und interessante Person.

China, Afghanistan und 1. August

Die Natur und die Abgeschiedenheit des Pamir gefällt mir sehr. Wir beschliessen und, einen kleinen Umweg zu machen. Leider wird der Umweg etwas grösser als geplant. Plötzlich sehen wir auf der linken Seite die Grenzzäune der chinesichen Grenze. Nach ca. 2 Stunden Autofahrt kommt eine sehr sumpfige Stelle. Wir begutachten die Bachüberquerung zu Fuss. Das erste mal bin ich nicht ganz sicher, dass ich da durchkomme. Es gibt eine eher kurze Passage (so 2 Meter), aber es ist sehr sumpfig. Eigentlich bleibt man doch genau an solchen Orten stecken? Wir gehen zu Fuss durch, ich glaube, es geht. Dass diese Stelle einen Meter neben dem Stacheldrahtzaun der Grenze ist, macht die Sache aber nicht entspannter. Rebekka ist der Meinung, dass zudem die Kameras der Grenzposten in unsere Richtung schwenken. Da ich meiner Meinung nach in solchen Situationen eher übervorsichtig bin, möchte ich es versuchen. Die Route genau im Kopf geht es mit Schwung durch den Bach. Geschaft! Wir sind beide erleichtert und fahren zügig weiter. Uns beiden ist es aber nicht so wohl, da die Grenze immer nur wenige Meter neben uns liegt. Zudem ist die Piste anspruchsvoll zu fahren, Steine, Sand und Wellblechpisten wechseln sich ab. Wir sind beide erleichtert, als der Weg weg von der Grenze führt und wir bald unser Nachtlager finden. Für einmal haben wir keine Ansprüche, nur weg von der Grenze. Wir sind erleichtert.

 

Nach dem Pamir fahren wir ganz südlich von Tadschikistan in den Wakhan Korridor, welcher an Afghanistan grenzt. Die Sicherheitslage sieht problemlos aus, weshalb wir die südlichste Route wählen. Es ist eindrücklich, nur wenige Meter, getrennt von einem grossen Fluss, an Afghanistan zu fahren. Ich habe nicht von allen Ländern eine Vorstellung, wie die Natur aussieht. Aber Afghanistan sieht so aus, wie ich mir es vorstelle. Übrigens, wir haben die Lage wirklich seriös im Auge behalten. Von der Sicherheit her, ist diese Route problemlos. Meistens ist das Tal recht eng, natürlich übernachten wir nicht in der Nähe des Grenzflusses. Aber irgendwie speziell, denn 1. August so nahe an der Grenze zu Afghanistan zu "feiern". Für einmal sind wir sehr froh, keine Feuerwerke zu sehen... Aber Astrid hat mir ein sehr nettes und kreatives 1. August-Päckli auf den Weg gegeben. So konnten wir uach das Auto standesgemäss verzieren. Vielen Dank!

 

 

Das Leben in Wakhan ist sehr einfach, Wir sehen oft, wie die Felder sehr einfach bewirtschaftet werden. Die Felder werden von Hand mit einer Sicher gemäht. Später wird das Gras auf den Esel geladen und abtransportiert. Zudem müssen die Felder bewässert werden. Periodisch wird von den Wasserkanälen das Feld geflutet. Maschinen wie Traktore oder ähnliches sieht man keine.

 

Als wir ab von der Strasse fahren, um einen Übernachtungsplatz zu suchen, wird es unerwartet sunpfig. Mit viel Glück und Motorenpower kommen wir noch knapp durch. Wir hinterlassen aber so 30 Zentimeter tiefe Spuren.. Am nächsten Tag kommt dann das erste Mal unsere Winde zu Einsatz. Nein, nicht für uns. Ein Tadschike ist in einer Sandverwehung stecken geblieben. Natürlich Ehrensache, dass man sich hilft. Da es mein erster Ernsteinsatz mit der Winde ist, bin ich etwas nervös. Aber die Aktion gelingt zum Glück problemos, ich bin ja auch gut ausgerüstet :-). Übrigens sind die Tadschiken sehr hilfsbereit. Bei fast jedem Fotostop hält einer und Fragt, ob alles in Ordnung ist. Die Menschen sind auch sehr herzlich. Die meisten Winken, wenn wir vorbeifahren, nicht nur die Kinder.

An einem Abend kam ein älterer Herr bei uns vorbei, da er Holz sammeln ging. Schnell wird versucht, mit uns ein Gespräch aufzunehmen. Was aufgrund der Sprachbarrieren nicht so recht gelingt, aber sehr nett und herzlich ist. Also er nach ca. einer Stunde zurückkommt hat einer einen Ast mit Beeren in der Hand. Um zu erklären, dass die Essbar sind, isst er eine und schenkt uns den Ast. Solche Begegnungen machen für mich das Reisen so besonders. Es ist wunderbar!

Begegnungen

In Wakhan gibt es einige heissen Quellen, Ehrlich gesagt besuchen wir die eine, da wir uns nach einige Tagen (die genaue Anzahl wird hier nicht veröffentlicht ;-) wieder einmal eine Dusche gönnen möchten. Später geht es dann nach Khorog, wo es wieder einmal in ein Guesthouse geht. Bereits bei der Einfahrt sehen wir ein bekanntes Auto. Bendeguz, der ungarische Rollstuhlfahrer ist ebenfalls hier. Ich freue mich und finde ihn schnell auf der Anlage. Als wir uns unterhalten kommt eine Dame zu uns und fragt, ob Bendeguz nochmals den Besitzer des Guesthouse treffen möchte. Sie erwähnt, dass es kein Problem sei, wenn ich auch mitkomme. Noch nichtsahnend gehe ich in das grosse Haus, welches auf dem gleichen Areal liegt. Der Mann heisst Dr. Ali Mohammad Rajput. Eine sehr bekannte Persönlichkeit in der ganzen Stadt und und er Region. Er ist ein muslimischer Führer und hat sehr viel für die Stadt und die Region getan. Sogar mein Reiseführer widmet ihm zwei Seiten. Es war sehr spannend, was er erzählt. Zudem zeigt er uns die Mosche, welche er bauen lies und sich gleich neben dem Haus befindet. Sie hat platz für rund 500 Gläubige. Lange hat er an verschiedenen Universitäten unterrichtet. Er hat eine Art Ehrenbürgerrecht in Tadschikistan, da er einen englischen Pass hat. Er spricht sehr offen über Geld, was mich etwas irritiert. Er erhalte eine Rente von USD 20'000 pro Monat! Der Durschnittslohn liegt wohl so bei USD 300 pro Monat. Bendeguz erklärt mir, dass Muslime die Geld haben, noch oft sehr gerne über Geld sprechen. Auf jeden Fall in sehr eindrückliche Person und ich fühle mich geehrt, dass ich ihn kennen lernen durfte.

Da schon mehrere Reisende von einem Tal geschwärmt haben, schlagen wir eine zwei tägige Zusatzschlaufe ein. Der Eingang geht allerdings über eine heikle Brücke, wird uns gesagt. Nun, hätte ich nicht gewusst, dass da schon ein ähnlich schweres Fahrzeug drüber gefahren ist, hätte ich nach Anblick der Brücke dies auf keinen Fall gewagt. Wir haben die Brücke genau angeschaut. Da einige Löcher zwischen den Holzblanken waren, haben wir alle unsere Sanbleche auf die Brücke gelegt. Wir haben uns genau abesprochen, wo ich durchfahren soll und die Räder stehen sollen. Zum Glück konnte mich Rebekka von Aussen weisen. Ohne die Räder zu sehen hätte ich es wohl nicht gewagt, auf die Brücke zu fahren. Langsam und ziemlich angespannt haben wir es schliesslich gewagt. Am Schluss der Brücke spüre ich, wie sich etwas verbiegt. Jetzt nur schnell weg von der Brücke. Ein Sandblech hat sich total verbogen. Richtig Schwein gehabt, dass das Sandblech nicht noch weiteren Schaden angerichtet hat. Denn der Zusatztank wurde sicher gestreift. Erleichtert fahren wir auf der sehr holprigen Strasse, im 1. Gang mit Untersetzung weiter. Aber die Natur ist Lohn genug. Ich denke, ich lasse die Bilder sprechen.

Wunderschöne Natur

Von Khorog geht weiter nördlich, zwei sehr anstrengende Fahrtage mit extrem schlechter "Strasse". Eine Ashpalt-Strasse, welche fast nur aus Löchern besteht. Wir brauchen zwei volle Fahrtage für ca. 200 Kilometer! Plötzlich und völlig unerwartet kommen wir auf einmal auf eine perfekte Strasse, welche zu einem Freudensprung führt! Wir haben gehört, dass die Strasse vom Präsidenten genutzt wird und darum im letzten Jahr extrem ausgebaut und völlig erneuert wurde.

Als wir einen Fotostop machten, kam ein älterer Herr zu uns. Gleich nebenan war seine Plantage. Er hat uns ausführlich und voller stolz seine Plantage gezeigt. Immer wieder war er verwundert: Was, ich spricht wirklich kein Russisch? Dies hat in aber nicht gehindert, sehr herzlich und begeistert uns seine Arbeit näher zu bringen. Es war ein nette Begegnung.

Korrupte Polizisten...

Das einzig sehr ärgerliche sind auf meiner Sicht die korrupten Polizisten in Tadschikistan. Ja, man muss es so deutlich sagen und Nein, ich habe nie etwas bezahlt! Und darauf bin ich stolz! Allerdings haben und andere Reisende erzählt, dass alleine auf einer unserer Strecke ca. USD 30 ausgegeben haben. Selber wurde ich inkl. Kirgistan vier mal angehalten. Der Ablauf war dann immer etwa der selbe: Da (zum Glück) keiner der Polizisten Englisch spricht, haben jeweils versucht, mir das Problem zu erklären, was ich natürlich die ganz verstanden habe.....Die "Kontrollorte" waren auch ausnahmslos alle sehr fies. Beispielsweise in Bischkek war mitten in der Stadt ein Linksabbiegeverbot, was von der einten Seite hinter einem Baum praktisch nicht sichtbar war. Ich hatte da aber einen U-Turn gemacht. Von der anderen Seite war das Schild deutlich sichtbar. Und viele andere Lenker haben das selbe wie ich gemacht. Danach haben sie mir meistens versucht zu erklären, dass sie meinen Fahrausweis behalten können. Meistens indem sie andere Fahrausweise aus der Tasche zogen. Nach dem Moto, wenn du eine Quittung willst, behalte ich deinen Ausweis. Das hat mich aber nie beeindruckt, da ich überzeugt war, dass sie das nicht können. Ich stand dann immer ganz geduldig und unbeeindruckt da. Irgendwann haben es dann alle aufgegeben und mich ziehen lassen. Einmal hat sogar ein andere mir Zeichen gegeben, ich solle etwas zahlen, dann könne ich fahren. Oftmals wurden Polizisten mit einer Note in der Hand begrüsst! Aber ich bin stolz, nie etwas bezahlt zu haben, dann so unterstütze ich das System. Natürlich braucht es immer auch etwas Glück dazu, das man so durchkommt :-). Also, wenn ich euch einen Tipp geben darf. Auf keinen Fall dürft ihr das Problem verstehen, sagt also nicht, dass ihr die Sprache spricht, denn so können sie mit euch gar nicht erst verhandeln. Denn verhandeln heisst, ihr zahlt bestimmt etwas! Die Polizisten werden sich mit mir so gefühlt haben wie ich in einem chinesischen Restaurant. Irgenwann gibtst du einfach auf und denkst, der kapiert es einfach nicht.

 

Aber, ich muss es nochmals erwähnen. Ansonsten sind die menschen sehr offen, herzlich und hilfsbereit. Sie freuen sich und sind interessiert, dass du als Tourist ihr Land besuchst. Das ist echt schön.