Die Einreise nach Kirgistan verlief problemlos. Die Beamten waren freundlich, mein Auto wurde in ein grosses Buch eingetragen. Ich konnte erspähen, dass pro Tag ca. 1 ausländisches Fahrzeug diese Grenze passiert. Ich musste noch Öko-Abgabe bezahlen, welche rund 15 Franken kostete. Da ich noch keine kirgisische Währung hatte, wechselten der Beamten von seinen privaten Geld zu einem vernünftigen Kurs.

 

Mir gefällt es, wieder ohne Guide unterwegs zu sein und wieder im Auto in der Natur zu schlafen. Das ist ein schönes Gefühl der Freiheit und Flexibilität. Nur wenige Kilometer nach der Grenze begegnete ich zwei Jungs auf einen Esel. Der ältere sprach recht gut Englisch, was ich nach China sehr ungewöhnlich und angenehm empfand. Ich verbrachte zwei Nächte in Osh und machte mich anschliessend auf den Weg nach Bishkek, wo ich Rebekka treffen werde. Wir werden zusammen bis in den Iran reisen. Ich habe sie über die Plattform des Globetrotter kennen gelernt und wir haben ähnliche Reisepläne. Natürlich bin ich selber gespannt, wie das "neue" Reisen wird. Aber ich habe ein gutes Gefühl. Ich finde es spannend und eine gute Erfahrung, verschieden unterwegs zu sein.

 

Ich treffe also am 23. Juli Rebekka in einem Hotel in Bishkek. Es ist schön, jemanden bekannten zu treffen und wieder einmal schweizerdeutsch zu sprechen. Nach einem ersten Anstossen auf der Terasse verabreden wir uns, am Abend gemeinsam in die Stadt zu fahren. Ich erwähne noch, dass mein Auto leicht zu erkennen ist, dass es wohl das einzige Auto in dieser Art und mit schweizer Kennzeichen vor dem Hotel ist. Als ich dann selber zu Auto gehe, sehe ich eine Gruppe von ca. 10 Fahrzeugen, welche alle sehr ähnlich wie meiner aussehen, vor dem Hoteleingang steht ein Landrover mit zürcher Kennzeichen. Unglaublich, da sehe ich wochenlang kaum einen Toristen. Es ist eine geführte Gruppe, mehrheitlich Deutsche. Natürlich kommt man schnell ins Gespräch und tauscht Informationen aus.

 

Nach dem Einkauf machen wir uns am nächsten Tag gemeinsam auf den Weg Richtung Osh. Wir begegnen einem Landruiser mit Zürcher Kennzeichen. Natürlich halten beide an und tauschen Informationen aus. Es waren sehr nützliche Tipps von Übernachtungsplätzen und Routen, welche den beiden am besten gefallen hat. Zu dieser Zeit halten wir noch nicht viel von den "Loops", welche sie im Wakhan fahren. Werden diese aber teilweise dann ebenfalls fahren und geniessen, nachdem zwei weitere Reisende aus England und Deutschland von einem Tal schwärmen.

Wir verbringen zwei Nächte in einem Hostel in Osh. Hier scheinen isch alle Velofahrer, Motorradfahrer und Overlander zu treffen. Da die meisten in der Gegenrichtung fahren, können wir von allen wertvolle Informationen bekommen. Besonders beeindrucken mich die Velofahrer, welche teilweise mehrere Monate unterwegs sind. Und am Tag ist es sehr heiss, es gibt schlechte Strassen und viele Pässe. Zudem erzählen uns ausnahmslos alle, dass sie einige Tage krank waren. Wir haben uns auch deshalb mit 40 Liter Trinkwasser eingedeckt, damit wir durch den Pamir und Wakhan kommen. Diesen Luxus können sich die Radfahrer natürlich nicht leisten.

 

Ich komme ins Gespräch mit einem Italiener, welcher mit seiner kasachischen Frau unterwegs ist. Zufällig erfahre ich, dass er fliessend chinesisch spricht! Dies muss ich ausnützen und Frage ihn, ob er versuchen könne, meine Tastatur auf dem Laptop auf Deutsch umzustellen, da mir insb. die ä, ö, ü usw. fehlen. Selber habe ich es nicht hingekriegt. Natürlich ist er bereit, dies zu versuchen, was im dann auch problemlos gelingt. Danke Armin! Etwas zurückhalten erwähnt er, dass seine Frau sehr gerne mein Auto anschauen würde, wozu ich natürlich gerne bereit bin. Die zwei hängen ca. eine Woche im dem Hostel, da ihr Nissan Patrol gravierende Motorprobleme hat und nun in der Werkstatt ist.

 

Wir fahren weiter südwärts in Richtung Tadschikistan. Die Landschaft und die sehr hohen Berge sind beeindruckend. Die Leute sind sehr freundlich, einige male sprechen sie uns an. Oft erwähnen sie, dass doch Kirgistan sehr ähnlich sei wie die Schweiz. Ja, das hat etwas. Oft möchten sie auch Fotos machen, wo sie mit uns zusammen auf einem Bild sind.