Die Ausreise aus Turkmenistan dauert ca. 2 Stunden, was für eine Ausreise länger als erwartet ist. Auf die Einreise in den Iran sind wir sehr neugierig. Das Land aufgrund der Sanktionen sehr isoliert. Beispielsweise ist das Finanzsystem völlig abgeschnitten. Es ist also z. B. nicht möglich, in den Iran eine Banküberweisung zu tätigen, Bankomatbezüge zu tätigen oder die Kreditkarte zu benützten. Wir müssen alles in Bar bezahlen und haben darum zusammen ca. 5'000 USD dabei. Zum Glück gibt es im Auto viele gute verstecke.

Nachdem unsere Pässe angeschaut wurden, werden wir in ein separates Büro geführt. Ein netter Herr fragt nach dem Carnet de Passage. Er führt uns während einem sympatischen Gespräch in ein weiteres Büro, welches einige Meter und Treppenstufen entfernt war. Auch hier werden wir nett begrüsst. Das Auto wird ein ein sehr breites Buch (ca. 1 Meter, das ist nicht übertrieben!) eingetragen. Aber alles scheint sehr professionell abzulaufen. Ich habe mich vorher informiert, wo ich welche Stempel brauche. Das Carnet de Passage ist ein Zolldokument, welches ich zur Zollfreien Einführ des Autos benötige. Dazu musste ich beim TCS die Hälfte des Fahrzeugwertes (oder was ich als Fahrzeugwert angegeben habe....) als Kaution hinterlegen. Sofern man nicht nachweist, dass das Auto wieder ausgeführt zu haben, fallen enorme Steuern an. Hierführ würde der TCS haften, darum die Hohe Kaution. Danach wird noch kurz unser Auto angeschaut und wir können losfahren. Was das war es schon?

Welcome to Iran!

Wir sind erstaunt über die schnelle und sehr freundliche Einreise. Un die Strassen sind perfekt, die entsprechenden Schilder sind spannend und oft müssen wir darüber schmunzeln. Wir machen uns auf den Weg nach Mashad, mit rund 2.5 Mio. Einwohnern. Bis jetzt ist das Fahren sehr angenehm, bis jetzt...

 

Das Fahrgefühl ändert sich, sobald wir in der Nähe der Millionenstadt sind. Es wird zügig gefahren und Seitenblicke bein Ein- oder Abbiegen scheinen sie hier nicht zu kennen. Und welche Regel gilt wohl hier im Kreisel? (bei den meisten Ländern hier hat man im Kreisel keinen Vortritt). Die Regel ist einfach, es gibt keine! Oder Niemand hält sich daran. Ich versuche ja immer, mich dem lokalen Fahrstil anzupassen. Nun, ich denke es ist mir gelungen. Rebekka erwähnt am Abend, dass ich au ihrer Sicht gekonnt aber auch noch nie so aggressiv gefahren bin. Ich denke, hier muss man klar ansagen und durchziehen. Jegliches zögern wird hier nicht guttiert. Bin froh, dass es soweit ganz ok klappt. Denn vor dem Iran hatte ich nicht wegen dem Menschen (was viele Leser ev. denken würden), sondern wegen dem Verkehr schon sehr Respekt. Es ist im negativen Sinne an der Spitze der Verkehrstoten pro 100'000 Einwohner, doppelt so viele wie Russland und acht mal so viele wie in der Schweiz. Auf jeden Fall hat es sehr viel Verkehr und wir haben es nicht geschafft, einen Parkplatz zu finden, wo wir die Hotels fragen können. Wir entschliessen uns, die Stadt zu verlassen und uns eine Übernachtung im Auto zu suchen. Dies hat dann auch geklappt. Mit grossem Hunger machen wir Pasta im Wissen, dass der Brennspritt knapp werden könnte. Wir haben seit langen keinen Kaufen können, da wir keinen finden. Glücklicherweise reicht es gerade noch, die Pasta al dente werden zu lassen. Jetzt noch Tomatensauce darauf, dann ist es perfekt, theoretisch. Wir merken, dass die Sauce nicht mehr gut ist, nachdem schon alles vermengt ist. So ein sch...,, , dass dies genau jetzt passiert. Wir waschen die Spagetti im Abtropfsieb mit Wasser ab und wagen einen neuen Versuch. Jetzt sind sie geniessbar :-).

 

Auf einen Reiseblogg finde ich Infos zu einen Hotel mit Parkplatz. Wir steuern am nächsten Tag an und es klappt problemlos. Allerdings wird es mit USD 100.- für ein Doppelzimmer das weit teuerste (mit Ausnahme von Ashgabat) auf meiner Reise sein. Ich wollte auch nochmals in die Stadt. da ich noch eine Versicherung für das Auto brauche. Ich finde auf dem iOverlander-App einen Eintrag, der Standort ist ganz in der Nähe. Wir machen uns auf zu dieser Versicherung. In der Versicherung werden wir von Person zu Person gesandt oder es stehen vier Personen zusammen, welche über unseren Fall diskutieren. Schlussendlich stellt sich heraus, dass sie unseren Fall nicht handeln können. Sie bringen uns mit dem Auto zu einer anderen Versicherung, also nicht die gleiche Gesellschaft. Hier können wir Platz nehmen, bis die Dolmetscherin erscheint, welche zwischen uns und dem Versicherungsberater übersetzt. Es entsteht ein interessantes Gespräch und wir fragen sie insb. über die "Anstandsregeln", da wir die Kultur respektieren wollen. So erfährt man einiges, gleichzeitig sagt sie, wir sollen uns darüber nicht zu viel Gedanken machen. Teilweise gibt es sogar zwischen den Regionen und Städten Unterschiede, welche auch nicht alle Iraner kennen. Selbstverständlich haben wir uns (also genau gesagt Rebekka ;-) ) ausgerüstet. Das heisst Kopftuch, lange Hosen, Oberteil über die Hüften und nicht Körperbetont. Für mich sind lange Hosen ausreichend, zum Glück. Es ist ja auch etwa 35 Grad hier. Um es nicht unnötig kompliziert zu machen geben wir uns in Hotels oder so als Ehepaar aus. Kompliziert wurde es aber fast, als dann jemand fragte, wie lange wir schon verheiratet sind....Auf keinen Fall etwas anderes sagen als Rebekka ;-)

 

Nach einer Nacht in Mashad ziehen wir weiter Richtung Isfahan. Auf dem Weg wollen wir aber noch etwas von der Wüste sehen. Uns wir wurden nicht enttäuscht. Wir finden einen herrlichen Übernachtungsplatz neben einer Düne. Hier werden wir die ganze Nacht bleiben (dachten wir...)

Beim Eindunkeln hören wir von Weiten ein Auto mit lauter Musik. Wir denken, es muss wohl eine Gruppe jugendlicher sein. Es ist aber eine Familie mit Kindern, welche ziemlich übermütig unterwegs zu sein scheint. Sie halten und haben Spass, die Sanddünen herunter zu rutschen, wir hören sie vom Weitem. Auf einmal ist es aber ruhig. Wir nehmen an, dass sie ein Problem mit dem Auto haben. Etwas später kommen zwei Männer auf uns zu und bitten um unsere Hilfe. Leider sprechen sie aber kein Englisch. Wir beschliessen, da es schon dunkel ist und wir in einer Wüste sind etwas widerwillig, trotzdem zu helfen. Wir packen unsere Sachen zusammen und machen uns auf den Weg. Ihr Peugeot springt nicht an und sie wollen, dass wir sie ins nächste Dorf abschleppen. Sie haben auch ein Kleinkind dabei und bitten uns auch noch um Wasser. Wir sind ja gut ausgerüstet (im Gegensatz zu den anderen) und ich krame meine Seile und Schäckel hevor. Rebekka und ich scheinen die einzigen zu sein, die die ganze Sache etwas kritisch sehen und schauen genau an, wie wir Vorgehen wollen. Schliesslich haben sind sie nicht wirklich auf der Piste gefahren und Stecken bleiben ist nicht ausgeschlossen. Ich nehme ein extra langes Abschleppseil, da es immer wieder weiche und tiefe sandige Abschnitte gibt und ich sicherstellen möchte, da nicht beide Fahrzeuge im weichen Abschnitt sind. Schliesslich gelingt das Anfahren besser als erwartet. Ich fahre langsam im ersten Gang und wir suchen gemeinsam den Weg. Als wir einen kleinen Hügel hochfahren gibt es auf einmal einen Knall und das Abschleppseil wird einige Meter nach vorne geschleudert bis zum Rückspiegel. Erschrocken halte ich an und schaue, was passiert ist. Schnell sehe ich, dass bei mir soweit alles ok scheint. Aber beim Peugeot hat es  die ganze Abschlepp-Befestigung abgerissen. Es war übrigens am richtigen Ort befestigt, ich habe in selber montiert. Auf jeden Fall sind wir sehr froh, dass hier nicht mehr passiert ist. Das war echt gefährlich und wir haben Glück gehabt! Die Familie möchte, dass wir weiter machen. Aber hier brechen wir vehement ab. Es ist uns einfach zu gefährlich (da sind sich Rebekka und ich einig) und es ist vertretbar sie hier stehen zu lassen, denn sie werden in ca. 10 Minuten zu Fuss das nächste Dorf erreichen, wo es ein Guesthouse gibt. Ich machen das Angebot, jemanden in das Dorf zu fahren, was sie dann aber ablehnen. Wir fahren wieder zurück an den selben Ort, wo wir standen. Ich brauche einige Minuten, um mich von dieser Action zu erhohlen. Bin dankbar, dass hier nicht mehr passiert ist. Mir ist aber noch nicht ganz klar, ob ich hier fahrlässig gehandelt habe oder ob diese Aktion vertretbar war. Auf jeden Fall war es ein Fahrfehler, da das Abschleppseil wohl beim Bruch nicht vollständig gespannt war. Was das hintere Fahrzeug sicherstellen muss. Da es Dunkel war, habe ich das Seil nur sehr beschränkt gesehen. 

Herzlichlichkeit, Gastfreundschaft und Sympathie die begeistert

Am nächsten Tag fahren wir weiter Richtung Isfahan. Wir haben immer wieder tolle Erlebnisse mit den Iranern. Zum Beispiel machen wir oft wie die Iranern am Mittag einen halt in einem Park, packen unser Picknicktuch aus und machen Siesta, da es am Mittag jeweils sehr heiss ist. Als wir und es gemütlich machen bringt uns eine Familie eine ganze Platte mit Spagetti, welche sie im Park am kochen sind. Sie sprechen kaum Englisch, weshalb die Kommunikation schwierig, aber trotzdem sehr herzlich ist. Wir bedanken uns mit Keksen, welche wir noch dabei haben. Wie eigentlich immer, fragen sie uns, ob sie dann auch noch ein Foto von uns, oder genau so wichtig vom Auto, machen dürfen. An einem Tag sehen wir eine Familie in einem Restaurant, wo insb. die Kinder mit uns ein Foto machen wollen. Am gleiche Tag sehen wir sie zufällig von einem Shop. Als wir eher ablehnen, von ihnen Essen anzunehmen schicken sie schnell die Kinder los und bringen uns Wassermelonen. Wir setzten uns dann nach mehreren sympatischen Aufforderung zur Familie hin. Das Treffen ist sehr herzlich, aber da sich kaum ein Wort Englisch sprechen, nicht ganz einfach. Auf einmal hat Rebekka das Natel der Familie in der Hand. An der Leitung ist die Tante, welche etwas Englisch spricht. Sie möchte insbesondere uns sagen, dass wie uns gerne zum Abendessen einladen möchten. Wir tauschen die Kontaktangaben aus. 

 

Wir bleiben 4 Nächte in Isfahan. Obwohl die Stadt sehr schön ist, es sind die Menschen, die mich beeindrucken. Immer wieder kommen wir ins Gesprächen, nicht aufdringlich, aber interessiert und herzlich. Die Iraner sind immer sehr interessiert, was wir über den Iran denken. Ein pensionierter Iraner spricht uns an und wir verbringen ca. einen Tag mit ihm. Er zeigt uns die Stadt und er kennt einige interessante Geschichten oder Orte. Es sei sein Hobby, so mit Touristen die Zeit zu verbringen. Auf dem Hausberg wird Rebekka von einer jungen Iranerin angesprochen. Sie finde es sehr spannend, mit Leuten aus anderen Ländern zu sprechen. Als bei der Verabschiedung Rebekka fragt, ob sie sich mal auf einen Kaffee treffen möchte, muss sie zweimal hinhören, als ob sie im Lotto gewonnen hätte. Sie ist sehr happy.  Es werden die Kontaktdaten ausgetauscht. 

 

Zwei Tage später treffen wir die Iranerin und es ist sehr interessant zu erfahren, was z. B. eine junge Frau von der  Kopftuchpflicht hält. Nun, um es in ihren Worten zu sagen: "I hate it!" Sie möchte uns noch einen Park zeigen und stellt uns ihre Eltern vor, welche auf einer Bank sitzen. Sie bringen uns mit Ihrem Auto zu einem Park mit einen grossen Aquarium. Wir schaffen es nicht, selber den Eintritt zu bezahlen. Als wir wieder zurückfahren, es ist nach 21:00 Uhr, laden sie uns noch zu sich nach Hause zum Nachtessen ein. Eigentlich würden wir ja gerne, aber es ist noch schwierig herauszufinden, wieviel "nur" Freundlichkeit ist, oder ob sie dies wirklich möchten. Nach unserem Zögern und der Überzeugungsarbeit nehmen wir dankend an. "Die Mutter sei sehr happy". Die Eltern sprechen kein Wort Englisch, die Tochter übersetzt jeweils. Wir fahren ca. 30 Minuten zum Haus, welches etwas ausserhalb Isfahan liegt.  Als wir zu Hause sind, zieht sich insbesondere die Tochter um. Kopftuch wird abgelegt und ein T-Short angezogen. Es ist einfach unglaublich nett, so Willkommen zu sein. Zudem natürlich sehr interessant, Fragen über die Kultur und das Leben im Iran zu erfahren. Für sie eine Selbstverständlichkeit, dass sie uns wieder zum Hotel fahren. Sie wollten sogar, dass wir bei Ihnen übernachten! Sehr dankbar und beeindruckt von dieser Gastfreundschaft, kehren wir wieder ins Hotel zurück. 

 

Hier in Isfahan trennen sich Rebekkas und mein Weg. Rebekka wird noch drei Wochen im Iran bleiben und dann von Teheran nach Hause fliegen und ich fahre mit dem Auto nach Hause. Es war eine tolle und sehr angenehme Zeit, wir sehen uns in der Schweiz! 

 

Ich mache mich auf den Weg nach Tabris. Da ich nun alleine durch die Stadt schlendere, werde ich noch mehr von den Einheimischen angesprochen. Ich komme am Morgen mit einen jungen Teppichverkäufer ins Gespräch. Wir gehen in einen kleinen Lokal beim Bazar zusammen Morgen essen, wo es für ca. einen Franken Brot, Butter und Honig gibt. Da er merkt, dass mich die Produktion von Teppichen interessiert, ruft er seinen Chef an (sein Grossvater) und sagt, dass er etwas später zur Arbeit kommen. Er zeigt mir, wie die Teppiche gefärbt werden, wie am Schluss der Produktion die Faden mit einer Maschine (sieht so aus wie beim Schafe scheren) abgeschnitten werden. Ein Mann in einen Keller macht den ganzen Tag nicht anderes. Danach zeigt er mir den Teppichladen. Man spürt, dass die besten Zeiten vorbei sind. Er erklärt mir, dass insb. der Markt in Europa völlig eingebrochen ist. Der Laden ist sehr klein und sieht eher aus wie ein Museum. Zudem gibt es unzählige weitere Läden in diesem Bazar. Schwer vorzustellen, dass sie hier viele Teppiche verkaufen.

 

Am nächsten Tag mache ich mich auf in Richtung Türkei. Ich versuche ausfindig zu machen, welche eine gute Tankstelle in der Nähe der Grenze  ist. Denn im Iran kostet ein Liter Diesel ca. 15 Rappen! Also tanke ich 230 Liter Diesel für 1'382'264 Rial, was ca. 34 Franken entspricht. An der Grenze in die Türkei habe ich zum ersten mal das Gefühl, dass ich nicht in ein Land einreise, sondern primär ein Land verlasse. Nicht die Natur oder die Städte haben mich beeindruckt, sondern die Menschen. Bei der Vorbereitung haben mich die meisten gefragt, ob der Iran nicht sehr gefährlich ist. Zweifelsfrei gibt es da die politischen und islamischen Themen, welche nicht einfach zu verstehen sind. Aber die Menschen sind so herzlich, hilfsbereit und gastfreundlich. Ich kenne kein anderes Land, wo man sich als Tourist so willkommen fühlt.